Klassenzimmer auf Lüneburger Marktplatz
eingestellt von: Goonies | Autor: Georg Gunkel-SchwadererBeschreibung
Heute haben die Eltern des zweiten Jahrgangs der Hermann-Löns-Grundschule in Lüneburg eine spektakuläre Aktion auf dem Marktplatz gestartet: Sie bauten hier einen 56m2 großen Klassenraum auf, in dem 28 Kinder mehr oder weniger Platz fanden.
Nachdem bekannt wurde, dass die dreizügig begonnene 2. Klassenstufe auf zwei Klassen zusammengelegt werden soll, formiert sich der Protest der Eltern. Bedeutet dies doch, dass in Zukunft eine mindeste Klassenstärke von 25 beziehungsweise 26 Kindern festgeschrieben wird. Damit wollen sich die Eltern und auch die Kinder nicht arrangieren, denn die Schule liegt in einem sozialen Mischgebiet. Hinzu kommt, dass in Kürze zahlreiche Kinder hier zu beschulen sein werden, die aus einem großen Neubaugebiet in der Nähe der Schule kommen.
Eine Vielzahl von Gründen haben die Eltern in den letzten Wochen in die Diskussion und der Landesschulbehörde sowie der Schulleitung vorgebracht. Allesamt blieben unbeachtet.
Einzige Argumentation der Verantwortlichen: Der Niedersächsische Klassenbildungserlass sehe für Grundschulen eine Klassenstärke von 28 Kindern vor. Wird die (bei zwei Klassen eben 56 Kinder) nicht erreicht, müsse eben zusammengelegt werden.
Dabei sieht sogar dieser Erlass vor, markante Veränderungen, wie Neubaugebiete in die Kalkulation zu berücksichtigen.
Die Eltern richten ihren Protest auch an den Niedersächsischen Kultusminister, der für die Misere verantwortlich zeichnet. Der Klassenbildungserlass sehe einfach zu große Klassen vor. Schon mit 25 Kindern –zum Teil mit schwierigen Startvoraussetzungen– in der Grundschule sei keine Individualförderung und schon gar kein Lernen des Lernens zu machen. Auf der Strecke bleiben dann die, die es sowieso schon schwer haben.
Dies gehe nicht mit dem Hochglanz-Anspruch des Kultusministeriums konform, das den Slogan "Vorfahrt für Bildung" vor sich her trage. Wie weit es mit der Ankündigung des gerade vereidigten, neuen Kultusministers Althusmann her sei, der selbst kleinere Klassen und mehr Zeit der Lehrkräfte für die Kinder ankündigte, bliebe abzuwarten...
Autor
Georg Gunkel-Schwaderer